Weltweit berühmter deutscher Regisseur feiert Shanghais Vitalität
Henk Handloegten, deutscher Drehbuchautor, Regisseur und Jurymitglied für die Auslandsserien-Kategorie des Fernsehfestivals. [Foto: Shanghai Observer]
Das 30. Internationale Film- und Fernsehfestival von Shanghai ist nach zwei Wochen zu Ende gegangen. Filmschaffende aus aller Welt versammelten sich in der Metropole, um Shanghai zu begegnen, die Stadt zu „lesen“ und gemeinsam ihre Offenheit, Toleranz und Dynamik zu erleben.
Das Internationale Film- und Fernsehfestival von Shanghai fand vom 23. bis 27. Juni statt. Nach dreißig Jahren des Engagements entdeckt das Festival neue Wege des Lichts und Schattens. Die fünftägige Veranstaltung etablierte sich erneut als ein Fenster für den kulturellen Dialog, eine Plattform voller Kooperationsmöglichkeiten und eine internationale Bühne für offene Innovation.
Henk Handloegten, deutscher Drehbuchautor, Regisseur und Jurymitglied für die Auslandsserien-Kategorie des Fernsehfestivals, zeigte sich während eines Spaziergangs entlang des Huangpu- und Suzhou-Flusses von der Magie der Stadt tief beeindruckt: „Ich bin fasziniert von dieser Stadt“, so Handloegten. Es ist sein erster Shanghai-Besuch, und wie viele Touristen hat er die belebten Szenerien des Bunds und der Nanjing-Straße erkundet, aber auch historische Straßen in der Stadt. „Jetzt weiß ich zum ersten Mal, wie es sich anfühlt, im 21. Jahrhundert zu leben“, bemerkte er humorvoll.
Handloegtens Serie „Babylon Berlin“ hatte bereits den Magnolien-Preis beim 24. Fernsehfestival von Shanghai gewonnen. Damals konnte er jedoch nicht persönlich anreisen. Die aktuelle Einladung als Juror bezeichnete er daher als „eine große Ehre“. Der Regisseur sagte, dass er derzeit an einem Drehbuch arbeite, eine dessen Handlungen in Shanghai spiele. Deshalb wollte er diese Orte mit eigenen Augen sehen. Er freute sich zudem darauf, potenzielle Kooperationspartner für Filmproduktionen in China zu finden.
Henk Handloegten macht ein Foto für die Waibaidu-Brücke über dem Suzhou-Fluss. [Foto: Shanghai Observer]
Für Handloegten zeichnet sich eine herausragende Fernsehserie durch einen einzigartigen Stil, eine besondere Perspektive und eine künstlerische Ausdrucksweise aus, während sie gleichzeitig in der gegenwärtigen Gesellschaft verwurzelt sein müsse. „Besonders bei einem Historien-Drama geht es nicht nur um den historischen Hintergrund, sondern es ist eine Reflexion der Gegenwart“, betonte er. Um ein globales Publikum mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund anzusprechen, müsse man trotz aller Unvorhersehbarkeiten Resonanz schaffen. „Denn das Publikum sucht stets nach neuen Dingen, die es noch nicht erlebt hat.“
Zum aktuellen Trend der Mikro-Serien (kurze, oft online veröffentlichte Serienformate) äußerte sich Handloegten: „In Deutschland herrscht das Phänomen der Mikro-Serien derzeit noch nicht, aber ich bin überzeugt, dass es kommen wird. Es ist wie ein neuer Stil, eine neue visuelle Form, die ihr eigenes Publikum findet.“
Jungen Menschen, die in der Film- und Fernsehindustrie tätig sind oder in die eintreten wollen, gab Handloegten einen entscheidenden Rat: Sie sollten sich klar darüber werden, was sie ausdrücken möchten, wo ihre Einzigartigkeit liege und welche besondere Sichtweise auf die Welt sie einbrächten. Es gehe darum, den „einzigartigen Inhalt zu finden, den nur sie dem Publikum vermitteln und erklären können“.
Der erfolgreiche Abschluss des 30. Internationalen Film- und Fernsehfestivals von Shanghai unterstrich erneut Shanghais Rolle als pulsierender globaler Treffpunkt für die Film- und Fernsehbranche.
Quelle: Shanghai Observer, kompiliert mit wichtigen Änderungen