Chinesische Spielehersteller glänzen auf der Kölner Messe mit kulturellem Selbstbewusstsein
Die Messe bricht zahlreiche Rekorde, doch ein Begriff macht schnell die Runde: die „China-Stunde“. Auf der Gamescom in Köln war die steigende Zahl der Spielehersteller beeindruckend, doch für die Gamer ist die Qualität der Spiele von größerer Bedeutung. Die Spiele aus dem Reich der Mitte gelten als sichtbarster Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels in der Gaming-Branche.
Ein Blick auf die Halle der Gamescom 2025, die am 20. August in Köln eröffnet wird. [Foto: Shanghai Observer]
Am letzten Mittwoch eröffnete die Gamescom, eine weltweit berühmte Messe für Gamer und Spielehersteller, die jährlich in der südwestdeutschen Stadt Köln stattfindet, ihre Pforte. Diese viertägige Veranstaltung entfachte erneut die Leidenschaft der Gaming-Welt.
Von der Werkbank zum globalen Content Creater: Chinas Spielebranche im Wandel
Die Gamescom in Köln ist eine der weltweit größten Messen in der Spielebranche und zieht jedes Jahr zahlreiche führende Spielehersteller, Spieleentwickler und Gamer an. Auf der diesjährigen Messe nahmen mehr als 1.500 Aussteller aus 72 Ländern und Regionen teil, was die Messe zur größten und inhaltsreichsten Ausgabe in ihrer Geschichte machte.
Neben diesen rekordbrechenden Zahlen ist der Boom der chinesischen Spielebranche besonders bemerkenswert, der von manchen Branchenkennern bereits als „China-Stunde“ bezeichnet wurde.
Der Messestand von Papergames. [Foto: Shanghai Observer]
Die Spiele Arknights: Endfield von Hypergryph, Genshin Impact von miHoYo und Love and Deepspace von Papergames waren gemeinsam für den prestigeträchtigen Preis für das beste Handyspiel nominiert und belegten damit drei der fünf Nominierungsplätze.
Die internationale Anerkennung für die chinesischen Spiele spiegelt den Wandel und die Transformation der Spielebranche des Landes: Von der Werkbank der Welt zum globalen „Content Creater“.
Die globale Expansion als wichtige Entwicklungsstrategie
Laut dem Forschungsbericht der chinesischen Spielebranche für die erste Jahreshälfte 2025 beliefen sich die Einnahmen der von China selbst entwickelten Spiele aus dem Ausland in diesem Jahreszeitraum auf 9,5 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von über 20 Milliarden US-Dollar erwartet.
Vor dem Hintergrund eines stetig wachsenden globalen Marktes zeigen die einheimischen Spiele in den Schlüsselmärkten wie den USA, Japan, Südkorea sowie in den aufstrebenden Regionen im Nahen Osten und Südostasien durch ihr genaues Verständnis für die Bedürfnisse der Benutzer enormes Potenzial.
Kulturelles Selbstbewusstsein im Fokus
„Ich habe früher Arknights gespielt und bin sofort hierhergekommen, als ich gehört habe, dass man auf der Gamescom ein neues Spiel probieren kann“, sagte der deutsche Spiele-Liebhaber Hannes, der sich besonders für das Kampfsystem von Arknights: Endfield interessiert. „Von der Steuerung im Kampf war ich sehr begeistert, es hat mir riesigen Spaß gemacht!“.
Zeitlich schaffte er es nicht, den Teil des Spiels mit chinesischen Kulturelementen zu probieren. Doch aufgrund seiner Spielerfahrung vermutete er, dass dieses Spiel eine chinesische Herkunft haben müsse.
Die Gamer probieren das Spiel Phantom Blade ZERO. [Foto: Shanghai Observer]
Phantom Blade ZERO
war eines der kulturell repräsentativsten chinesischen Spiele auf der Messe. Im Mittelpunkt des Designs steht die traditionelle chinesische Kampfkunst, alle Bewegungen wurden von den Meistern erfasst und aufgezeichnet, und vereinen Geschwindigkeit, Kraft und ästhetische Eleganz. Es zeigt nicht nur das technische Können des chinesischen Unternehmens, sondern vermittelt auch die Weltanschauung und den Geist der chinesischen Kampfkunst.
Doch manche Branchenkenner stellten sich die Fragen, ob diese kulturspezifischen Elemente ein Hindernis für die Auslandsexpansion der chinesischen Spiele darstellen würden.
„Chinesische kulturelle Elemente sind gar kein Hindernis, sondern vielmehr ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte ein Mitarbeiter auf der Messe. „Die Spiele bilden eine Form der Fantasiekunst, und jeder mag es, die Fantasien aus verschiedenen Kulturen zu erleben.“
Messe als Plattform für das gegenseitige Lernen
„Einer der wichtigsten Werte der Gamescom besteht in der Möglichkeit, mit den weltweit führenden Spieleherstellern und -entwicklern zusammenzukommen und sich mit ihnen auszutauschen. Beim Besuch der Messe achten wir besonders auf die innovativen Ideen und die technologischen Trends. Dieses gegenseitige Lernen ist eben die Quelle der Inspiration“, sagte Dong Xiao, Leiter von Hypergryph.
Dong wies auch darauf hin, dass die ausländischen Aussteller viele Erfahrungen haben, von denen chinesische Unternehmen lernen können. Doch wichtiger sei, dem eigenen unverwechselbaren Stil treu zu bleiben - ob in der Ästhetik, der Weltanschauung oder der Kernspielmechanik. „Wir möchten, dass die Spieler unsere Werke sofort wiedererkennen.“
Die herausragenden Leistungen der chinesischen Spielehersteller auf der Gamescom in Köln spiegelt nicht nur die Innovationskraft der Spielebranche des Landes wider, sondern zeigt auch die nationale kulturelle Soft Power.
Von der Werkbank der Welt zum Content Creater, von der Entwicklung im eigenen Land zur Konkurrenz auf dem globalen Markt... Die chinesischen Player machen aktiv bei dem Wandel und der Transformation der Branche mit. Es gilt, die Entwicklung der Branche weiter anzukurbeln, um der Welt zu ermöglichen, die chinesischen Geschichten zu verstehen und den Charme des Reichs der Mitte in der virtuellen Welt zu spüren.
Quelle: Shanghai Observer, kompiliert mit wichtigen Änderungen