Shanghai will den Aufbau eines internationalen Technologiezentrums weiter ankurbeln
Ein Foto zeigt die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz. [Foto: VCG]
Am Montag fand in Shanghai eine hochrangige Sitzung der städtischen Volksregierung statt, um die Umwandlung der ostchinesischen Metropole in ein internationales Zentrum für wissenschaftlich-technologische Innovation voranzutreiben. Diese Sitzung markierte einen strategischen Wendepunkt, an dem konkrete Ziele zur Beschleunigung der Innovationsentwicklung der Stadt festgelegt wurden.
Quantifizierung der Entwicklungsziele
Die Ambitionen der Stadt werden durch solide Investitionen und greifbare Ergebnisse untermauert. Im Jahr 2024 erreichten die Forschungs- und Entwicklungsausgaben 4,4 Prozent des gesamten BIP von Shanghai, wobei die Grundlagenforschung 11 Prozent ausmachte - weit über dem nationalen Durchschnitt von 6,91 Prozent. Die Anzahl der Hightech-Unternehmen liegt inzwischen bei über 25.000, während das Produktionswert der drei Kernindustrien der Stadt - integrierte Schaltkreise, Biomedizin und KI - zusammen 1,8 Billionen Yuan (ca. 250,72 Milliarden US-Dollar) erreicht hat und damit fast ein Drittel des BIP von Shanghai ausmacht.
Mit ihrem kontinuierlichen Ausbau behauptet die Stadt ihre Position als internationales Innovationszentrum.
Innovation in 16 Bezirken
Lujiazui, das Finanzzentrum in Shanghai. [Foto: VCG]
Als Reaktion auf die Forderung der beschleunigten Innovationszyklen und die Verschärfung des globalen Wettbewerbs hat die Volksregierung der Stadt ein Modell der differenzierten Entwicklung von den 16 Bezirken eingeführt. Jeder Bezirk hat seine eigene Aufgabe, die Entwicklung ihrer Schlüsselsektoren zu fördern, die auf seinen eigenen wissenschaftlich-technischen sowie industriellen Stärken beruhen.
Der Bezirk Minhang entwickelt sich zu einem nationalen Zentrum für die Entwicklung von Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Machine Interface, BCI). Im Juni 2025 wurde mit dem Bau einer umfassenden Innovationszone für BCI begonnen, die Forschung, klinische Versuche und Kommerzialisierung umfasst. Im Jahr 2024 beliefen sich die Forschung- und Entwicklungsausgaben des Bezirks Minhang auf 26,62 Milliarden Yuan, was 8,87 Prozent des BIP des Bezirks ausmachte - der höchste Anteil in der gesamten Stadt.
Der Bezirk Songjiang treibt die koordinierte Innovation und Produktion voran. Im Juni 2025 fand der erste Rotationsgipfel des G60-Wissenschafts- und Innovationskorridors mit acht anderen Städten aus der Region des Jangtse-Flussdeltas statt, bei dem gemeinsame Initiativen zum Aufbau von Plattformen, zur internationalen Expansion und zur Wirtschaft in niedrigen Höhenlagen gestartet wurden.
Der Bezirk Jinshan setzt sich zum Ziel, seine industrielle Basis umzugestalten und sich von der traditionellen chemischen Produktion auf intelligente Mobilität umzustellen. Mit dem Projekt für New Energy Vehicles (NEV) von Lexus, das im Jahr 2027 mit einer Jahreskapazität von 100.000 Einheiten in Betrieb gehen soll, legt der Bezirk den Grundstein für eine umfassende NEV-Lieferkette.
Politische Reformen als Treiber für die Kommerzialisierung der Technologien
Das SMC Shanghai Foundation Model Innovation Center ist einer der ersten speziellen Inkubatoren und Beschleuniger für groß angelegte KI-Modelle in China. [Foto zur Verfügung gestellt von chinadaily.com.cn]
Die Umwandlung der wissenschaftlich-technischen Leistungen in kommerzielle Werte erfordert einen neuen institutionellen Rahmen. Die Pädagogische Universität Ostchina (East China Normal University) war 2024 die erste Universität des Landes, die Forschern das volle Eigentum an ihren wissenschaftlichen Errungenschaften gewährte.
Im Rahmen des neuen Modells behalten die Forscher ihr gesamtes Kapital und überweisen nur bei erfolgreicher Vermarktung 30 Prozent des ermittelten Wertes an die Universität. Die Reform hat zu einem enormen Anstieg des Technologietransfers geführt, wobei die Lizenzeinnahmen von 7,08 Millionen Yuan im Jahr 2023 auf 476 Millionen Yuan im Jahr 2024 gestiegen sind.
Auf Stadtebene erprobt Shanghai ein breiter angelegtes System, bei dem die volle Eigentümerschaft mit einer im Voraus ausgehandelten Umsatzbeteiligung kombiniert wird. Allein im ersten Quartal 2025 wurden 22 Projekte nach diesem Modell übertragen, die ein Transaktionsvolumen von über 1 Milliarde Yuan generierten, 13 Start-ups hervorbrachten und 650 Millionen Yuan an Risikokapital anzogen.
Die Stadt fördert gleichzeitig ein Ökosystem für Start-ups mit der akademischen Welt, verankert unternehmerische Ausbildung in den Lehrplänen der Universitäten, fördert Beziehungen zu Risikokapitalgebern und baut Plattformen auf, um wissenschaftliche Forschungsergebnisse mit Marktanwendungen zu verbinden.
Wenn man der Logik der Innovation Aufmerksamkeit schenkt...
Ein umweltfreundliches Methanol-Bunkerschiff betankt im Yangshan-Hafen in Shanghai synchron ein großes Containerschiff mit umweltfreundlichem Methanol von Schiff zu Schiff. [Foto: VCG]
Innovation beschränkt sich nicht mehr auf einzelne Durchbrüche. Heute geht es darum, technologische Entwicklungen zu erkennen, bahnbrechende Veränderungen zu antizipieren und neue Standards und Ökosysteme zu gestalten.
Die Sitzung am Montag unterstrich die Notwendigkeit, die zugrundeliegende Logik der Innovation zu verstehen, d. h. den Verlauf der technologischen Entwicklung, das Entstehen neuer Modelle und die Formulierung von Industriestandards zu begreifen. Eine solche Einsicht ist unerlässlich, um enge Zeitfenster zu nutzen und die Grundlagenforschung mit der nationalen Strategie in Einklang zu bringen.
Ein herausragendes Beispiel ist die grüne Methanoltankstelle im Shanghaier Hafen, die im März 2025 ihren Betrieb aufnahm. Mit der nun geschaffenen Infrastruktur für die Lagerung, den Transport und die Lieferung von im Inland hergestelltem grünem Methanol ist der Hafen in der Lage, eine entscheidende Rolle bei der weltweiten Umstellung auf einen emissionsarmen Seeverkehr zu spielen. Dies ist nicht nur ein technischer Meilenstein, sondern signalisiert auch die Absicht Shanghais, an der Gestaltung von Kraftstoffstandards der nächsten Generation mitzuwirken.
Quelle: The Paper