Ausstellung würdigt den Pionier der chinesischen Automobilindustrie im Shanghaier Automuseum

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Rao Bin, Gründervater der chinesischen Automobilindustrie. [Foto: Shiyan Abendzeitung]

Eine neue Ausstellung im Shanghaier Automuseum widmet sich dem Leben und Wirken von Rao Bin, der als Gründervater der chinesischen Automobilindustrie gilt. Unter dem Titel „Rao Bin – Pionier der chinesischen Automobilindustrie“ zeichnet die Ausstellung anhand von über 100 wertvollen Exponaten und historischen Archiven dessen entscheidende Rolle beim Aufbau und der Entwicklung dieser Schlüsselbranche nach und sucht nach den Wurzeln des heutigen boomenden chinesischen Automobilsektors.

Rao Bins Schaffen ist untrennbar mit der Entwicklung der Automobilindustrie seit der Gründung der Volksrepublik verbunden. Die Ausstellung gliedert sich in drei thematische Abschnitte und bricht bewusst die lineare Erzählweise durch. Stattdessen wählt sie einen „mikroskopischen“ Blick auf prägende Phasen und Errungenschaften seines Wirkens.

Die Ausstellung beleuchtet, wie Rao Bin den schwierigen Aufbau der Automobilfabriken in China leitete und damit die Industrie quasi aus dem Nichts schuf. In der Reform- und Öffnungsphase trieb er maßgeblich internationale Joint Ventures voran. Sein Engagement war entscheidend für die Gründung von Shanghai Volkswagen (heute SAIC VOLKSWAGEN) in den 80er Jahren, Chinas erstem großvolumigen Pkw-Joint Venture, das der Branche völlig neue Wege eröffnete. Ebenso bedeutend war sein Einsatz für die Nachwuchsförderung und den Ausbau automobilspezifischer Studiengänge an Hochschulen. Jeder dieser Schritte prägte den Weg der chinesischen Automobilindustrie nachhaltig.

Ein besonders bemerkenswertes Ausstellungsstück ist der handgeschriebene Brief, den Rao Bin 1982 an Dr. Carl H. Hahn, den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, richtete. In diesem Schreiben bekundete Rao in eindringlichen Worten seine Kooperationsbereitschaft und Entschlossenheit. Der Satz: „Ich bin bereit, mein gesamtes Wissen einzusetzen, um Volkswagen dabei zu helfen, in Chinas fruchtbaren Boden Wurzeln zu schlagen“ überzeugte Hahn schließlich und beseitigte die letzten Zweifel des deutschen Unternehmens an dem Joint Venture. Dieser Brief gilt als entscheidender Katalysator für das Zustandekommen von SAIC VOLKSWAGEN.

Der Erfolg von SAIC VOLKSWAGEN, als zentrales Ergebnis von Rao Bins Joint-Venture-Philosophie, nimmt folgerichtig breiten Raum in der Ausstellung ein. Rao und Hahn unterzeichneten 1984 gemeinsam den Kooperationsvertrag, der das Santana-Projekt nach Shanghai brachte.

„Die Lokalisierung muss so schnell wie möglich voranschreiten, aber die Qualitätsstandards müssen dabei strikt eingehalten werden“, sagte Rao. Basierend auf seinen Vorschlag startete SAIC VOLKSWAGEN die Kampagne zur Steigerung der lokalen Fertigungstiefe. Es wurde eine „Santana-Lokalisierungsgemeinschaft“ gegründet und ein „Lokalisierungsfonds“ eingerichtet. Deutsche Ingenieure wurden engagiert, um lokale Zulieferer auszubilden.

Bis 1993 erreichte die Lokalisierungsrate des Santana über 90 Prozent. Dies machte den Santana nicht nur zu einer Legende, sondern trieb auch die gesamte chinesische Automobilzulieferindustrie entscheidend voran – von einem rückständigen Zustand hin zu standardisierten Prozessen und einem international normierten System. Damit legte SAIC VOLKSWAGEN entscheidende Fundamente für die weitere Entwicklung der Branche.

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ID. ERA. [Foto: SAIC VOLKSWAGEN]

SAIC VOLKSWAGEN stand als Vorreiter der Reform- und Öffnungspolitik und als Leuchtturmprojekt der deutsch-chinesischen Wirtschaftskooperation am Anfang von Chinas Öffnung für Joint Ventures. Rao Bins Prinzip des „externen Wissenstransfers und internen Netzwerkens“ hat sich heute zu „globaler Kooperation, lokaler Verankerung“ weiterentwickelt. Die synergetische und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den chinesischen und deutschen Partnern bei SAIC VOLKSWAGEN – von der Anfangsphase des reinen „Technologietransfers“ bis zur heutigen Phase der gemeinsamen Innovation – ist die konsequente Fortführung dieser Philosophie. Neuheiten wie der ID. ERA oder der Audi E5 Sportback, präsentiert auf der jüngsten Ausstellung für Automobilindustrie 2025 in Shanghai, sind sichtbare Ergebnisse dieses Ansatzes. SAIC VOLKSWAGEN, vereint in „deutscher Qualität und chinesischer Intelligenz“, wird weiterhin die Entwicklung der Automobilindustrie in China und weltweit vorantreiben.

Als Pionier der chinesischen Automobil-Joint-Ventures hat SAIC VOLKSWAGEN unter dem Geist Rao Bins – geprägt von Pioniergeist, Innovationskraft und dem Streben nach Perfektion – über die letzten 40 Jahre ein Modell der gegenseitigen Annäherung und der Win-Win-Partnerschaft zwischen einem multinationalen Konzern und dem chinesischen Markt gebildet. In der Anfangsphase kombinierte das Unternehmen globale Produkt- und Marktmodelle mit lokal angepasster Entwicklungskooperation und brachte so zahlreiche Klassiker hervor, die spezifisch chinesische Bedürfnisse erfüllten und maßgeblich zur Entstehung einer eigenständigen chinesischen Autokultur beitrugen.

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Die SAIC Group und die Volkswagen AG unterzeichnen im Jahr 2024 eine Vertragsverlängerung, um die strategische Partnerschaften zu vertiefen. [Foto zur Verfügung gestellt von people.cn]

Ein wichtiges Signal für die Zukunft setzte im Jahr 2024 die Unterzeichnung einer Vertragsverlängerung zwischen der SAIC Group und der Volkswagen AG in Shanghai. Sie verlängert die Partnerschaft von SAIC VOLKSWAGEN bis zum Jahr 2040 und bekräftigt die Absicht, die strategische Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Der Fokus liegt dabei auf fortschrittlichen Technologien zur gemeinsamen Stärkung des Joint Ventures, womit man gemeinsam in eine neue Ära der chinesischen Automobil-Joint-Ventures eintritt.

Die Ausstellung ist mehr als nur eine Hommage an die persönlichen Verdienste Rao Bins. Sie ist auch eine kollektive Rückbesinnung auf den Pioniergeist, der die chinesische Automobilindustrie prägte. Mit Blick auf die Zukunft wird SAIC VOLKSWAGEN den Geist Rao Bins – seinen Mut, neue Wege zu gehen, und seine Innovationskraft – bewahren und gemeinsam mit der chinesischen Automobilindustrie weiter voranschreiten.

 

Quelle: Shanghai Observer, kompiliert mit wichtigen Änderungen