Unheimliches Tal: Wenn Humanoide anstelle des Schauspielers auftritt...

german.shanghai.gov.cn| 2025-03-11

Am Nachmittag des 5. März veröffentlichte das YOUNG Theater in Shanghai seinen Aufführungsplan für Frühling und Sommer 2025. Darunter zieht die deutsche Produktion „Unheimliches Tal“ die Aufmerksamkeit zahlreicher Zuschauer an.

Bei der Aufführung vom „Unheimlichen Tal“ tritt ein Humanoide anstelle des Schauspielers auf. Man würde sich somit die Fragen stellen: Stehen Kopie und Original in einem Konkurrenzverhältnis zueinander oder helfen sie sich gegenseitig?

Grafik10.png

Ein Plakat vom „Unheimlichen Tal“ [Fotoquelle: Shanghai Observer]

Die Produktion „Unheimliches Tag“ vom Rimini Protokoll aus Deutschland wird vom 14. bis 16. März im YOUNG Theater in Shanghai aufgeführt. Der Name „Unheimliches Tal“ stammt ursprünglich aus einer Theorie der japanischen Roboterforscher.

Wir kennen Roboter vor allem als Arbeitsmaschinen, als effiziente und präzise Vollstrecker. Die äußerliche Ähnlichkeit mit dem menschlichen Erscheinungsbild soll hier den Menschen die Akzeptanz der Maschine erleichtern. Sie weckt aber auch Misstrauen: Was ist Mensch und was ist eine Maschine? Diese „unheimliche“ Ähnlichkeit nennen japanische Roboterforscher „Unheimliches Tal“.

Grafik11.png

Der Humanoide, der sich Thomas Melle ähnelt [Fotoquelle: Shanghai Observer]

Der Regisseur Stefan Keagi und der Drehbuchautor Thomas Melle arbeiten zum ersten Mal zusammen, um einen humanoiden Roboter zu schaffen. Thomas Melle beobachtete und Kaegi dokumentierte, wie Ingenieure aus Servomotoren und Silikon seinen Körper neu zusammensetzten und so programmierten, dass die Motoren sein Bewegungsrepertoire übernahmen. Durch Feinmechanik, Maske und Kostüme wurde der humanoide Roboter zu einem Darsteller, dessen Mimik, Gestik und Sprache womöglich Empathie auslösen könnte – doch Empathie mit wem? Mit Melle selbst, der ja nicht mehr da ist, oder doch schon mit dem Roboter? Wer spricht da im unheimlichen Tal?

Dieses „Unheimliche Tal“ erzählt die Geschichte zwischen dem „Ich“ und dem Vater der künstlichen Intelligenz, Alan Mathison Turing, um die Zuschauer anzuregen, über die Verhältnisse zwischen „Technologie“ und „Schicksal der Menschheit“ nachzudenken.

Bei der Aufführung erhält jeder Zuschauer ein Radio und einen Kopfhörer, damit er die persönlichen Gespräche zwischen dem Roboter und „Ihnen“ noch deutlicher hört.

Die Aufführungssaison des YOUNG Theaters im Frühling und Sommer 2025 wird dem Publikum 6 verschiedene Themen anbieten. Die Zuschauer können mehr als 100 Aufführungen genießen.

 

Quellen: Rimini Protokoll und Shanghai Observer