„Movie Walk“ statt „City Walk“: Filmfans erobern die Stadt auf neuen Erlebnispfaden in Shanghai
Shi Chuan, Filmhistoriker an der Akademie für Theaterkunst Shanghai, führt eine Gruppe der Filmfans auf dem Weg von „Movie Walk“ an. [Foto: Shanghai Observer]
„City Walk“ durch „Movie Walk“ ersetzt
Unter dem Motto „Leben wie im Film“ fing das erste Festival für Filmfans von Shanghai mit dem innovativen Kulturtourismusmodell an. Am 6. Juni lancierte es gemeinsam mit dem 27. Internationalen Filmfestival von Shanghai das offizielle WeChat-Miniprogramm „Movie Land“. Die digitale Plattform verwandelt Shanghais Straßen in ein begehbares Filmmuseum.
Unter der Leitung von Shi Chuan, Filmhistoriker an der Akademie für Theaterkunst Shanghai (Shanghai Theater Academy), starteten über ein Dutzend der Filmbegeisterten ihren Premieren-Tour in Shanghai. Wie bei einem Escape-Room-Spiel tauchten die Teilnehmer interaktiv in das filmische Erbe der Metropole ein.
Shanghai hat eine tiefe Verbindung zum Film bzw. Kino. Die Stadt war nicht nur erste Station für Filmvorführungen in China, sondern auch Schauplatz unzähliger Premieren der chinesischen Kinogeschichte – und bis heute ein lebendiges Filmset.
In diesem Jahr feiert die chinesische Filmindustrie das 120-jährige Jubiläum. Filmtourismus wird für Fans zunehmend zum Erlebnis. Mit dem Festivalstart und dem Ticketverkauf des Filmfestivals wächst die Begeisterung für „Shanghai durch die Filmbrille“. Der „Movie Walk“ gewinnt durch die Schritte der Bürger bereits konkrete Konturen.
Digitale Zeitreise mit künstlerischem Flair
Die Illustrationen im WeChat-Miniprogramm „Movie Land“ präsentieren die hundertjährige Filmgeschichte in Shanghai. [Foto: Shanghai Observer]
Das WeChat-Miniprogramm erschließt als „begehbare Filmgeschichte“ über 120 Jahre Kinospuren in Shanghai. Es vereint legendäre Drehorte, historische Kino-Standorte und Wohnhäuser bedeutender Filmschaffender. Die Illustratorin Rosa verlieh den Schauplätzen mit Retro-Illustrationen aus den 1930er bis 1990er Jahren künstlerische Tiefe.
Acht Themenrouten mit Rollenspiel
Nutzer schlüpfen in Charaktere wie Filmrestauratoren oder Klatschreporter. Auf etwa drei Kilometer langen Routen zu Fuß oder per Rad erkunden sie pro Tour mindestens sechs Filmikonen. Durch das Lösen von Plot-Aufgaben tauchen sie wie in ein „Film-Metaversum“ ein und werden zu Hauptdarstellern ihrer eigenen Stadterzählung.
Interaktive Filmschätze
Jeder Ort birgt einzigartige Erinnerungen und Aufgaben: Vor dem Grand Theatre wartet eine Mission zur legendären Warteschlange vor Chen Kaiges „Lebewohl, meine Konkubine“ (1993). Mit der „Vergleichsfoto-Funktion“ rekonstruieren die Nutzer am Originalschauplatz den historischen Ansturm – inklusive der damals zerdrückten Glastür. Am Great World überlagern sie historische Schwarzweißaufnahmen mit heutigen Fotos des Einkaufszentrums und schaffen so einen „Zeitendialog“ zwischen Vergnügungspalast und Moderne.
Stadt als ewiges Filmset
Von Shikumen-Steintorbauten bis zu Wolkenkratzern, vom Filmstreifen-Zeitalter zum Digitalkino: „Film ist das fließende Gedächtnis einer Stadt, die Stadt ein nie endendes Filmset“. Die Entdeckungstouren eröffnen eine neue Perspektive auf Shanghai – in dieser magischen Stadt wird jede Architektur zum Darsteller und jeder Spaziergang zur Fortsetzung jenseits der Leinwand. Jeder Bürger kann im Wechselspiel von Licht, Schatten und Wirklichkeit seine eigene Stadterzählung schreiben.
Quelle: Shanghai Observer, kompiliert mit wichtigen Änderungen