Ost trifft West in Bewegung

german.shanghai.gov.cn

Kampfsportler aus Deutschland und China tauschen Traditionen aus und führen gemeinsam das Gespräch über Training, Philosophie und Kulturerbe.

2025 年度个人工作总结 (3).png

Foto von Doubao AI.

In einem Studio in Berlin leitet der 48-jährige Ismet Himmet eine Gruppe von Schülern durch die fließenden Bewegungen des Tai Chi, einer traditionellen chinesischen Kampfkunst. Er spricht fließend Hochchinesisch und ist unter seinem chinesischen Namen Yu Lihan bekannt.

Seit mehr als drei Jahrzehnten beschäftigt sich Himmet intensiv mit chinesischer Kampfkunst und hat seine anfängliche persönliche Leidenschaft zu einer lebenslangen Mission des kulturellen Austauschs gemacht.

Himmet kam 1991 zum ersten Mal mit Kung Fu in Berührung und reiste im Jahr 2000 nach China, um direkt von Meistern zu lernen.

Im Jahr 2006 gründete er in Berlin die Xuan - Gong Fu Academy und widmet sich seitdem der Verbreitung und Fortsetzung chinesischer Kampfkunst. Heute bietet die Akademie Kurse in Tai Chi, Baguazhang (Acht-Trigramm-Hand), Xingyiquan (Form-Absicht-Faust) und mehr an und zieht Schüler aller Altersgruppen an.

Für ihn gilt die traditionelle chinesische Kampfkunst nicht nur als eine Ansammlung von Techniken, sondern auch als Ausdruck eines Lebensstils und einer bestimmten Denkweise. Er ist überzeugt, dass das Training den Lernenden mit der Zeit sowohl das Einüben der Techniken als auch das Verständnis der Kultur ermöglicht, aus der jede Tradition hervorgegangen ist.

Tausende Kilometer entfernt, in Shanghai, befindet sich She Yuran auf einer ähnlichen Reise, nur in umgekehrter Richtung. Er wurde in der Provinz Sichuan geboren und lebt heute in Shanghai. An der Universität kam er mit traditioneller europäischer Kampfkunst in Berührung.

Er begann mit der deutschen Schule des klassischen Fechtens und vertiefte sich in das Studium traditioneller Waffen und Kampftechniken.

Im Jahr 2015 war She Mitbegründer des Shanghai Historical Martial Arts Club, der traditionelle europäische Kampfkunst, Kung Fu und andere Disziplinen in einem strukturierten Lehrplan vereint. Der Club hat mittlerweile mehr als 200 Mitglieder, von denen über die Hälfte deutsches Fechten lernt. Der Lehrplan umfasst Disziplinen wie das europäische Langschwert, den Militärsäbel,  Schwert- und Schildtechniken und vieles mehr.

„Wir lehren nicht nur, wie man ein Schwert führt, sondern lassen eine verlorene Körperkultur wieder aufleben und verbinden sie mit dem heutigen Leben“, sagte She.

Während Himmet den Deutschen die Philosophie und Praxis der chinesischen Kampfkunst vermittelt, bringt She den Praktizierenden aus China die europäischen Schwerttraditionen näher.

Obwohl sie durch beträchtliche Entfernungen voneinander getrennt sind, verfolgen die beiden Männer ein gemeinsames Ziel: die Nutzung der Kampfkünste als Mittel für den interkulturellen Dialog. Ihre Arbeit zeigt, wie alte Formen – ob östlich oder westlich – Grenzen überschreiten, gegenseitigen Respekt wecken und von neuen Generationen weitergeführt werden können.

 

Ein Beitrag von chinadaily.com.cn.