Deutsche Unternehmen wollen ihre Expansion in China vorantreiben
75 Prozent der befragten Unternehmen verweisen auf den Einfluss bilateraler diplomatischer Beziehungen.

Mitarbeiter arbeiten am 18. September an einem FAW-Volkswagen-Fließband in Qingdao, Provinz Shandong. [Foto zur Verfügung gestellt von China Daily]
Etwa 56 Prozent der deutschen Unternehmen erwägen eine stärkere Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern. Die Hauptmotive dafür sind der Ausbau ihres Geschäfts in China und die Anpassung an die „China-Geschwindigkeit“. Dies geht aus einer Anfang dieser Woche veröffentlichten Umfrage der Deutschen Handelskammer in China (AHK China) hervor.
Laut der Umfrage der AHK zur Geschäftsstimmung 2025-2026 berichten rund 75 Prozent der deutschen Unternehmen von einem Einfluss der chinesisch-europäischen und der chinesisch-deutschen Beziehungen auf ihre Geschäfte in China. 34 Prozent sehen in diesen Beziehungen eine solide Grundlage für ihre Geschäftstätigkeit.
Gleichzeitig nannten 64 Prozent der Befragten die Verbesserung von Chinas Image in Deutschland als ihre vorrangige Erwartung an die deutsche Regierung.
Die Umfrage lief vom 1. September bis zum 6. Oktober. 627 AHK-Mitgliedsunternehmen nahmen daran teil, darunter Bayer, Covestro, DHL, Mercedes-Benz und Siemens.
„Der Aufbau enger Partnerschaftsbeziehungen mit chinesischen Unternehmen sowie die Förderung einer dritten Lokalisierungswelle mit Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung gelten für deutsche Unternehmen als wichtige Reaktionsmechanismen in China, um ihre Position auf dem chinesischen Markt zu stärken und Spitzeninnovationen sowohl vor Ort als auch weltweit voranzutreiben“, sagte Martin Hofmann, Vorsitzender der Deutschen Handelskammer in China (Nordchina).
Wenn deutsche Unternehmen Geschäftsmöglichkeiten bewerten, steht die globale Expansion chinesischer Firmen an erster Stelle. 36 Prozent der Unternehmen nennen dies als bedeutendste Chance, was einem Anstieg von 4,7 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Ferner arbeiten bereits etwa 68 Prozent der Teilnehmer mit chinesischen Unternehmen zusammen, die ins Ausland expandieren. 44 Prozent tun dies vor allem, indem sie diesen Unternehmen Produkte und Dienstleistungen bereitstellen.
Wan Zhe, Professorin für regionale Wirtschaftsentwicklung an der Pädagogischen Universität Beijing (Beijing Normal University), sagte, die steigende Nachfrage vieler Länder nach besseren Infrastrukturen – von modernen Produktionsanlagen über digitale Infrastruktur bis hin zu Projekten für grüne Mobilität – schaffe Chancen für deutsche und chinesische Banken, Projektplanungs- und Bauunternehmen sowie Material- und Gerätehersteller.
„Chinas Vorschlag, die Zusammenarbeit mit Drittmärkten zu erkunden, kann sowohl den westlichen Nationen als auch den Anrainerländern der Seidenstraßeninitiative Vorteile bringen, ohne dass es zu Interessenkonflikten kommt“, sagte sie.
Zeiss Group, ein deutscher Hersteller von optischen Systemen und Optoelektronik, wird während des 15. Fünfjahresplans (2026-2030) Chinas ihre Präsenz in der Region des Jangtse-Flussdeltas und der Greater Bay Area Guangdong-Hongkong-Macao ausbauen.
„Über die Förderung der lokalisierten Forschung und Entwicklung sowie der Fertigung von Premiumprodukten hinaus werden wir die Zusammenarbeit entlang der gesamten Industriekette ausweiten, um Kunden in China und Übersee besser bedienen zu können“, sagte Martin Fischer, Präsident und CEO von Zeiss China.
Der deutsche Spezialmaterialhersteller Schott AG plant ebenfalls, in den kommenden Monaten mehr als 60 Millionen Yuan (ca. 8,4 Millionen US-Dollar) in Suzhou in der Provinz Jiangsu zu investieren.
Nach vollständiger Fertigstellung und Hochlaufphase soll das Projekt bis 2030 einen jährlichen Produktionswert von mehr als 1 Milliarde Yuan in China erreichen. Geplant sind neue Produktionskapazitäten und zusätzliche Innovationsprojekte, sagte Salvatore Ruggiero, Vizepräsident für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei Schott.
Ruggiero bezeichnete den Investitionsplan als „strategisch“ und „unvermeidlich“ und erklärte, dass diese Entscheidung durch Chinas riesigen Markt, die starke Innovationsdynamik, das rasche Entstehen neuer Industrien und das wachsende Exportpotenzial begründet sei.
Derzeit werden etwa 90 Prozent der in China hergestellten Produkte von Schott im Inland verkauft, aber die neuen Investitionen werden Exporte nach Südostasien, Südkorea und Japan ermöglichen.
Zheng Chunrong, stellvertretender Generalsekretär der Chinesischen Vereinigung für Europastudien, sagte Folgendes. Ein stabiler Rahmen für die Beziehungen zwischen China und der EU sowie zwischen China und Deutschland werde Unternehmen beider Seiten helfen, protektionistische Druckausübungen abzumildern, neue Wachstumsmotoren zu entwickeln und die Zusammenarbeit in aufstrebenden Sektoren zu vertiefen. Dies werde die Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der bilateralen Lieferketten stärken.
Dank ihrer sich ergänzenden Industriestruktur wuchs das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland in den ersten zehn Monaten des Jahres 2025 um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es erreichte 1,24 Billionen Yuan, wie Daten des chinesischen Zollhauptamtes zeigen.
Ein Beitrag von chinadaily.com.cn.