3. Thinktank-Dialog des Globalen Südens zur Bündelung globaler Intelligenz
Am Donnerstag fand der dritte Thinktank-Dialog des Globalen Südens in Shanghai statt. Mehr als 350 Regierungsvertreter, Experten und Wissenschaftler aus aller Welt versammelten sich am Ufer des Huangpu-Flusses, um durch Kommunikation und Konsultation Konsens zu bündeln.
Die Teilnehmenden betonten, dass der Jahrhundertwandel in der heutigen Zeit weiter an Fahrt aufnehme. In diesem Kontext müsse der Globale Süden nicht mehr unter der Dominanz anderer Länder leiden, sondern sei Gestalter seines eigenen Schicksals. Dies mache es umso dringender, dass die Länder des Globalen Südens Seite an Seite arbeiten, um die Verantwortung gemeinsam zu tragen.
Mit einem Anteil von über 40 Prozent an der globalen Wirtschaftsleistung und einem Beitrag von über 80 Prozent zum Weltwirtschaftswachstum wird das kollektive Aufstreben des Globalen Südens zu einem deutlichen Kennzeichen des Jahrhundertwandels. Gleichzeitig kann der Wandel auch viele Herausforderungen wie Konflikte, Hegemonie, Protektionismus, Ungleichheit und Starrheit mit sich bringen. Die Koexistenz von Chancen und Herausforderungen verleiht dem Thinktank-Dialog des Globalen Südens somit besondere praktische Bedeutung.
„Sambia unterstützt entschlossen die Globale Entwicklungsinitiative, die Globale Sicherheitsinitiative, die Globale Zivilisationsinitiative und die Globale Governance-Initiative. Der Zweck dieses Dialogs stimmt hochgradig mit den Entwicklungsinteressen vieler Länder, einschließlich Sambias, überein“, sagte Sambias Vizepräsidentin Mutale Nalumango.
Nach ihrer Ansicht seien Frieden, Sicherheit und regionale Stabilität sowohl wesentliche Merkmale einer idealen Zukunft für die Länder des Südens als auch eine wichtige Garantie für das Teilen von Entwicklungsergebnissen.
Teilnehmende Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass es den Ländern des Südens nie an Talent, Ambition oder Kreativität gemangelt habe, sondern an Gelegenheiten für Austausch, gegenseitiges Lernen und Zusammenarbeit. China biete hierfür eine Plattform für offenen Dialog. Dass „die Zukunft des Globalen Südens nicht von anderen bestimmt wird, sondern von uns selbst gestaltet“, sei ein häufig geäußerter Punkt während des Dialogs.
„Wir können neue Konzepte beisteuern, neue Partnerschaften aufbauen und neue Kooperationsmodelle erkunden, die im Prinzip des gegenseitigen Respekts und in der Vision einer gerechteren Welt verwurzelt sind“, so Bhokin Bhalakula, ehemaliger stellvertretender Premierminister von Thailand.
Am Beispiel der Integration von ASEAN-Ländern führte er aus, dass diese regionale Organisation zu einem Drehkreuz globaler Lieferketten und digitaler Konnektivität sowie zu einer Freihandelszone geworden sei, die 30 Prozent des globalen BIP ausmache. „Thailand ist bereit, die Entwicklungsergebnisse mit anderen Ländern zu teilen. Wir unterstützen die Ausweitung der Konnektivität, vom Mekong nach Afrika, von Zentralasien bis zum Amazonas.“
Mutinda Mutisya Kyule, Direktor des Afrika-Zentrums für China-Studien der Universität Nairobi, Kenia, skizzierte eine Verkehrslandkarte der Zusammenarbeit: Innerstädtisch verbindet eine von China investierte und betriebene Schnellstraße das Zentrum Nairobis mit dem Flughafen und verkürzt die Pendelzeit von zwei Stunden auf 20 Minuten; zwischen Städten macht die von China mitgebaute Mombasa-Nairobi-Eisenbahn den Transport vom Hafen Mombasa nach Nairobi effizienter; zwischen Nationen wird die von Mombasa ausgehende Standard-Gauge-Eisenbahnstrecke zur „Lebensader Ostafrikas“.
„Das Anlegen von Verkehrswegen sowie die Sicherstellung des Transports und Austauschs von Menschen und Gütern sind eine notwendige Voraussetzung für wirtschaftliche Dynamik und die Verwirklichung der Modernisierung“, so der Direktor. Chinas Beitrag liege nicht in Worten, sondern in konkreten Taten.
In einer Zeit, in der KI die Welt immer stärker prägt, gehen Chinas Beiträge weit über Infrastruktur hinaus. Erik Solheim, ehemaliger Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, lobte die chinesische Software DeepSeek. „Ob in Kambodscha in Asien, Kamerun in Afrika oder Norwegen in Europa – alle können dieses Produkt nutzen, was sehr hilfreich für die Steigerung der Arbeitseffizienz ist.“
Noch wichtiger ist, dass China einen Weg zur unabhängigen und eigenständigen Modernisierung eröffnet hat, der dem Globalen Süden neue Entwicklungsperspektiven bietet und ihn dazu inspiriert, einen eigenen, den nationalen Gegebenheiten entsprechenden Entwicklungspfad zu erkunden.
Kyule wies darauf hin, dass Chinas Engagement Plattformen und Raum für die Entwicklung der Länder des Globalen Südens biete, entscheidend bleibe aber deren eigene Handlungsinitiative. Jedes Land müsse basierend auf seiner historischen Tradition, seinen Entwicklungsbedingungen und dem externen Umfeld aktiv seinen Modernisierungspfad wählen, seinen Entwicklungsweg finden und so seinen Wohlstand erreichen.
Ein Beitrag von Shanghai Observer.