Chinesische Automobilhersteller glänzen auf der IAA Mobility

Die Besucher informieren sich über ein New Energy Vehicle von XPeng in einem Einkaufsviertel in Luoyang in der zentralchinesischen Provinz Henan, 13. Juli 2025. [Foto zur Verfügung gestellt von chinadaily.com.cn]
Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA Mobility) hat am letzten Dienstag in München ihre Pforten geöffnet. Im Fokus stehen in diesem Jahr die Messestände der chinesischen E-Auto-Hersteller.
Von Automobilbauern über Zulieferer für intelligente Systeme bis hin zu Unternehmen der Lieferkette - alle präsentieren ihre neuesten Entwicklungen in den Bereichen Elektrifizierung und Digitalisierung.
Chinesische Automobilhersteller stellen ihre neuesten Errungenschaften vor
Auf der IAA Mobility in München sind insgesamt 116 chinesische Automobilhersteller und -zulieferer vertreten. Von Komplettfahrzeugen bis zu Einzelkomponenten zeigen die Unternehmen ihre neuesten Entwicklungen auf den Gebieten Antriebsbatterien, intelligente Cockpits, autonomes Fahren und Fahrzeugvernetzung.
Dies demonstriere die Innovationsstärke und die ausgereiften Strukturen der chinesischen Automobilindustrie, so die Branchenexperten.
Der Verband der chinesischen Automobilindustrie wies darauf hin, dass China dank seiner breit aufgestellten Lieferkette der Welt die Gesamtstärke seiner Elektrofahrzeugindustrie vorführe. Der Export chinesischer Autos entwickle sich von der Ausfuhr von einzelnen Produkten hin zu einer neuen Phase des „ökologischen Überseegehens“ in der gesamten Industriekette.
Bei interaktiven Tests zeigten sich manche deutsche Besucher beeindruckt von den intelligenten Cockpits, der Mensch-Maschine-Interaktion und den Fahrerassistenzsystemen der chinesischen E-Autos.
Ein Münchner Besucher sagte nach einer Probefahrt, dass das Fahrerlebnis und das Interaktionsniveau chinesischer E-Autos bereits das vieler traditioneller europäischer Marken übertreffen. „Aus der Frische wird allmählich Vertrauen.“
Laut Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) stieg die Zahl der Neuzulassungen chinesischer Marken in Deutschland von Januar bis August dieses Jahres bereits auf über 35.000 Fahrzeuge, was einem deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Branchenkenner weisen darauf hin, dass chinesische Hersteller durch technologische Innovationen, verbesserte Qualität und lokalisierte Dienstleistungen in der Lage seien, den Wandel vom „Markteintritt“ zur „Markterschließung“ abzuschließen.
Europäische Player setzen auf chinesische Technik
Viele der auf der Messe vorgestellten neuen Modelle von europäischen Herstellern sind mit Batterien und intelligenter Fahrtechnologie aus China ausgestattet. Die chinesischen Unternehmen, die einst eher unabhängig agierten, sind heute zunehmend als Partner in zentrale Bereiche der europäischen Automobilunternehmen integriert.
Der kürzlich weltweit vorgestellte BMW iX3 wurde vom Konzern gemeinsam mit chinesischen Partnern entwickelt, die Bordsysteme sind präzise auf das lokale digitale Ökosystem zugeschnitten. Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW Group, sagte, China sei in vielerlei Hinsicht eine Quelle der Innovation. Deutsche Ingenieurskunst in Kombination mit chinesischen Komponenten sowie globalisierten Marketing-Strategien bringe völlig neue Errungenschaften hervor.
Die Zusammenarbeit zwischen internationalen Automobilherstellern und chinesischen Unternehmen geht bereits über gemeinsame Modelle und Technologien hinaus und erstreckt sich auf Lieferketten und Produktionsprozesse.

Der Messestand von Horizon Robotics auf der IAA in München. [Foto zur Verfügung gestellt von chinadaily.com.cn]
Stellantis und CATL planen eine Batteriefabrik in Spanien, XPeng baut seine Zusammenarbeit mit Volkswagen China auf Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb in Europa aus, und Horizon Robotics führt gemeinsam mit Continental grenzüberschreitende Tests für hoch entwickelte Fahrerassistenzsysteme durch.
Diese Beispiele zeigen, dass China für europäische Automobilunternehmen nicht mehr nur ein wichtiger Absatzmarkt, sondern auch ein entscheidender Partner für technologische Innovation und Industrieaufwertung ist.
Laut einer Umfrage des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA) planen fast 70 Prozent der befragten Unternehmen, ihre Investitionen in China in Zukunft zu erhöhen; davon wollen über 78 Prozent schwerpunktmäßig in den Forschungs- und Entwicklungsbereich investieren. Der Verband ist der Ansicht, dass die Zusammenarbeit zwischen internationalen Automobilherstellern und China in eine „Ära 2.0 der Kooperationen“ eintritt, die sich um Forschung und Entwicklung dreht.
Offene Zusammenarbeit für gegenseitigen Nutzen
Ein aktueller Bericht des deutschen Center of Automotive Management (CAM) zeigt, dass fünf chinesische Unternehmen zu den zehn innovativsten Automobilkonzernen der Welt zählen. Chinesische Hersteller seien in Kernbereichen wie Elektrofahrzeugen, autonomem Fahren und elektronischen Bordsystemen besonders stark und führen mit ihren Innovationen weltweit, so das CAM.
Hildegard Müller, die Präsidentin der VDA, betonte, das rege Engagement der chinesischen Unternehmen auf der Messe zeige deren wahre Internationalisierung. Einige Hersteller planten zudem, Fabriken in Europa zu bauen, was den Austausch und die Zusammenarbeit weiter fördern werde.
Zudem hält Müller die Zusammenkunft deutscher und chinesischer Hersteller und Zulieferer auf der IAA für sehr bedeutsam. „Das zeigt nicht nur das Kooperationspotenzial, sondern bietet auch eine gute Plattform für den gegenseitigen Austausch und die gemeinsame Entwicklung.“
Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer wies auch darauf hin, dass deutsche Automobilhersteller ihre Wettbewerbsfähigkeit insgesamt erheblich verbessert hätten, indem sie die chinesischen Vorteile in der Batterietechnologie und der Serienproduktion voll ausschöpften.
„Chinesische und deutsche Automobilhersteller können voneinander profitieren. Die Zukunft der Automobilindustrie liegt in China.“
Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, verwies auf das enorme Potenzial der engen industriellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China.
Die Entwicklung chinesischer Automobilunternehmen in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren sei beeindruckend – nicht nur bei den Antriebstechnologien, sondern auch in den Bereichen Fahrerassistenzsysteme, fortschrittliche Batterietechnologie und zahlreiche innovative Anwendungen. Beide Seiten schreiben heute gemeinsam ein neues Kapitel ihrer Kooperation.
Quelle des Ausgangstextes: Xinhua