Von Hanse bis Seidenstraße: Interkultureller Austausch im neuen Zeitalter

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Ein Gruppenfoto der Teilnehmenden am Hujiang Internationalen Forum für Internkulturellen Austausch 2025 am 15. Mai. [Foto: www.sh.chinanews.com.cn]

Unter dem Titel „Neue Perspektiven für städtische Kooperationen in Kultur, Wirtschaft und Technologie“ fand am letzten Donnerstag an der Universität für Wissenschaft und Technik Shanghai (University of Shanghai for Science and Technology) das Hujiang Internationale Forum für Interkulturellen Austausch 2025 statt. Die Veranstaltung, die sich auf die Kooperation zwischen Deutschland, China und den Anrainerländern der Seidenstraßeninitiative konzentrierte, brachte Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zu einem transkontinentalen Dialog zusammen.

Cai Yonglian, Vizepräsidentin der Universität, betonte in ihrer Eröffnungsrede die Rolle der Universität bei der Förderung hochqualifizierter Fachkräfte für Schlüsselbereiche wie intelligente Fertigungsindustrie und Biomedizin. Sie wies darauf hin, dass die Universität durch den Ausbau des Hujiang-Kulturparks als internationalen Knotenpunkt die praxisnahen Bildungsmodelle stärkt. Sie hoffte, dass dieses Forum als Plattform dienen würde, um deutsch-chinesische sowie seidenstraßenbezogene Kooperationspfade zu erkunden.

In der ersten Phase „Ost-West-Korridore“ analysierte der Sinologe und Germanist Marcus Hernig historische Parallelen zwischen der Hanse und der Seidenstraße. Er sagte, dass die Städte wie Shanghai und Hamburg seit jeher Schmelztiegel des Wissens waren – diese Brückenfunktion gelte es im digitalen Zeitalter neu zu definieren. Ottmar Ette, Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, ergänzte mit einem Vortrag zum interkulturellen Erbe Alexander von Humboldts: Sein Denken habe uns die Bedeutung des interkulturellen städtischen Austauschs zwischen Europa und Asien verständlich gemacht.

Die zweite Phase „Von der Seidenstraße nach Hamburg und Shanghai“ rückte konkrete Projekte in den Fokus: Michael Röther von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Chen Qi, Leiter der Abteilung für internationalen Austausch der Universität, analysierten unter westlicher bzw. orientalischer Perspektive die Aussichten der europäisch-asiatischen Kooperationen in Lehre und Forschungen. Die beiden pakistanischen Forscher Aiza Azam und Ablay Dosmaganbetov sprachen über die aktuelle Lage, die Aussichten sowie Bedürfnisse der Ost-West-Kooperation in Lehre und Forschungen aus pakistanischer bzw. mittelasiatischer Sicht.

Natalia Ribberink, deutsche Koordinatorin der Fakultät für internationalen Handel an der Universität, stellte den aktuellen Stand der wirtschaftlichen Kooperation, der Logistik und der Handelsentwicklung in den wichtigsten Knotenpunkten entlang der Seidenstraße vor, und erörterte die Rolle Hamburgs als Hansestadt mit einer langen Handelstradition mit Asien.

In einer abschließenden Diskussionsrunde debattierten Teilnehmer, wie hanseatische Prinzipien – freier Warenaustausch, Wissensoffenheit – die seidenstraßenbasierte Kooperation bereichern können. Das Forum, so das Resümee, habe nicht nur akademische Netzwerke gestärkt, sondern auch konkrete Roadmaps für Städtekooperationen in Bereichen wie KI-gestützter Medizintechnik oder nachhaltiger Urbanisierung geliefert.

Globalisierung erfordert heute mehr denn je interkulturelle Dolmetscher – genau solche Denkräume schaffen wir hier. Mit über 20 unterzeichneten Absichtserklärungen zwischen deutschen und chinesischen Instituten setzte das Forum ein klares Zeichen: Die internationale Kooperation zwischen China und Deutschland sowie anderen Anrainerländern der Seidenstraßeninitiative wird mit akademischem Klebstoff zementiert.

 

Quelle: www.sh.chinanews.com.cn, kompiliert mit wichtigen Änderungen