Ehemaliger Generalkonsul Deutschlands in Shanghai: Gemeinsam für globalen Wohlstand und Stabilität

People's Daily

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Wolfgang Röhr, ehemaliger Generalkonsul Deutschlands in Shanghai. [Foto: People’s Daily]

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und EU betont Wolfgang Röhr, ehemaliger Generalkonsul Deutschlands in Shanghai, der unter seinem chinesischen Namen Rui Wufeng (chinesisch: 芮悟峰) bekannt ist, die Bedeutung von Austausch und Kooperation.

„Der Kern der diplomatischen Beziehungen liegt meiner Ansicht nach darin, Verschiedenheit bestehen zu lassen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen, während der Dialog aufrechterhalten wird“, so Röhr in einem Interview mit People’s Daily.

Der ehemalige Generalkonsul Deutschlands in Shanghai, der seit den 1980er Jahren an der deutschen Botschaft in China tätig war und zweimal das Amt des Generalkonsuls in Shanghai bekleidete, blickt auf eine lange Laufbahn zurück, die ihn zum Zeugen der rasanten Entwicklung der chinesisch-deutschen bzw. der chinesisch-europäischen Beziehungen machte. Heute lehrt er am China-Zentrum der Technischen Universität Berlin und fordert eine Vertiefung der bilateralen Partnerschaft.

Da Röhr jahrzehntelang in China lebte, hat er viele Schlüsselmomente der bilateralen Beziehungen aktiv mitgestaltet. Er verweist auf den 2011 eingeführten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationsmechanismus, der für die deutsche Politik ungewöhnlich sei und die strategische Bedeutung der Partnerschaft zwischen den beiden Ländern unterstreiche. „Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten essenziell – insbesondere in Sachen Handel“, erklärt er. Deutschland bleibe Chinas größter Handelspartner in Europa, während China wiederum zu Deutschlands wichtigsten Wirtschaftspartnern zähle.

Neben traditionellen Bereichen wie dem Maschinenbau sieht Röhr großes Potenzial in der Zusammenarbeit in digitalen Technologien, KI und sauberer Energie. „Beide Länder haben komplementäre Stärken. Deutschland profitiert beispielsweise massiv von chinesischen Innovationen im Klimaschutz – etwa durch Solarzellen oder Elektrofahrzeuge, die hierzulande einen Großteil des Marktes prägen“, so der ehemalige Generalkonsul.

Gleichzeitig betont er die Bedeutung kultureller Brücken: Als Leiter der Initiative „Deutschland und China – gemeinsam in Bewegung“ brachte er zwischen 2007 und 2010 deutsche Kunst und Technologie in sechs chinesische Metropolen. „Rund zwei Millionen Besucher zeigten, wie groß das Interesse an deutscher Kultur ist. Diesen Austausch gilt es weiter zu fördern“, resümierte Röhr.

Bereits 2002 formulierte er als Leiter der Ostasien-Abteilung im Auswärtigen Amt von Deutschland in einem Grundsatzpapier die Notwendigkeit stabiler politischer Beziehungen zu ostasiatischen Ländern wie China.

Heute plädiert er für eine langfristige Partnerschaftsstrategie: „Europa und China müssen ihre Differenzen überwinden, gemeinsam globale Verantwortung tragen und das Pariser Klimaabkommen umsetzen.“ Ein offenes, regelbasiertes Handelssystem sowie die Achtung der Souveränität stünden dabei im Zentrum. „Nur durch Respekt und Kooperation können wir globalen Wohlstand und Sicherheit sichern“, so Röhr.

 

Quelle: People’s Daily