Von der Fußballkarriere zum Messemanager – die vielseitige Geschichte eines Hamburgers
Michael Kruppe. [Foto: Shanghai Observer]
Michael Kruppe, ein hochgewachsener Deutscher, verbindet seit über drei Jahrzehnten eine enge Beziehung zu Shanghai. Als Geschäftsführer des Sino-German Joint Venture Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) leitet er eines der geschäftigsten Ausstellungszentren weltweit. Doch hinter dem erfolgreichen Manager verbirgt sich ein Multitalent: Ex-Fußballprofi, Band-Gitarrist und Familienvater.
Vom niedersächsischen Landjungen zum Global Player
Geboren im September 1965 in Wolfenbüttel, einer historischen Kleinstadt Niedersachsens, zog Kruppe mit drei Jahren nach Hamburg. Nach dem Abitur wagte er den Sprung in den Profifußball, entschied sich jedoch nach einem Jahr für ein BWL-Studium mit internationalem Schwerpunkt. Seinen ersten Job bei einem Hamburger Konzern in den späten 1980ern nutzte er als Sprungbrett: Fasziniert von Chinas Aufbruchsstimmung bat er seinen Chef eigeninitiativ um einen China-Einsatz.
Pudongs Verwandlung aus erster Hand
1989 landete Kruppe über Hong Kong in Shanghai. „Damals war Pudong nur Brachland mit ein paar Fabriken“, erinnert er sich an seinen Blick vom Peace Hotel über den Huangpu-Fluss.
Doch bereits 1990, als Pudongs Entwicklungsboom begann, kehrte er zurück – diesmal auf der Suche nach Chemierohstoffen. Der visionäre Hamburger überzeugte seine deutschen Vorgesetzten von Chinas Potenzial, wodurch erste Firmenniederlassungen entstanden. Einsätze in Guangzhou, Hong Kong und Beijing folgten, bis er schließlich nach Shanghai zurückkehrte, wo er 2014 eine Stelle im SNIEC antrat.
Architekt des Messewunders
Das 2001 eröffnete SNIEC, Chinas erste sino-ausländische Messejoint-venture, entwickelte sich unter Kruppes Führung zur Drehscheibe globaler Geschäfte. Mit mehr als 100 Veranstaltungen jährlich und vier Sprachkenntnissen (Englisch, Französisch, Spanisch und Chinesisch) vermittelt er zwischen Kontinenten. Dank der Vorzüge der Freihandelszone in Shanghai wie Steuererleichterungen wandelte sich SNIEC vom Import- zum Exportmotor.
Leidenschaften jenseits des Sitzungssaals
Michael (links) in einer leidenschaftlichen Aufführung. [Foto: Shanghai Observer]
Trotz seines Terminkalenders pflegt der 58-Jährige zwei Leidenschaften: Fußball und Musik. Als Stürmer der Expat-Mannschaft „Shanghai Lions“ kickte er jahrelang sonntags im Jinqiao-Gebiet in Pudong. Seine Fußballbegeisterung gipfelte in der Eröffnung des FC Bayern München Büros in Shanghai.
Parallel gründete er 2016 die Rockband „Shang High Voltage“, in der er als Sänger und Rhythmusgitarrist auftritt. Mit einem Liebeslied gewann er einst das Herz einer Chengduerin, mit der er inzwischen zwei Töchter hat: Die Ältere studiert Pharmazie in München, die Jüngere plant ihr Deutschlandstudium.
Vom Pionier zum kulturellen Brückenbauer
Was begann als Abenteuerlust eines jungen Hamburgers, wurde zur Lebensaufgabe: Als Zeitzeuge von Pudongs Metamorphose vom Agrargebiet zur Finanzmetropole verkörpert Kruppe die symbiotische deutsch-chinesische Partnerschaft.
1989 sah er hier Potential, heute gestaltet er es mit.
Quelle: Shanghai Observer, kompiliert mit wichtigen Änderungen