Deutscher Vogelfotograf dokumentiert Shanghais Vogelwelt und ökologischen Wandel

german.shanghai.gov.cn| 2025-08-21

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Kai Pflug wandert in einem Wald, um Vögel zu beobachten. [Foto: Shanghai Observer]

„Shanghai liegt an der Hauptroute des ostasiatisch-australischen Zugvogelkorridors, einer Wanderroute für Vögel, die nach der Brut- und Aufzuchtzeit im Norden in den Süden fliegen, um dort zu überwintern. Deshalb ist Shanghai ein großartiger Ort zur Vogelbeobachtung!“ Mit diesen Worten präsentierte Kai Pflug, ein fast 60-jähriger Deutscher, auf einer Bank im Suide-Park seine Eigenpublikation „Vogelaltas im Nanhui-Gebiet in Shanghai“ und zeigte die Vögel, die er vor seine Linse bekam.

Seit über zehn Jahren widmet sich der Deutsche leidenschaftlich der Vogelfotografie. Das Leben in Shanghai bietet ihm dafür einzigartige Bedingungen und ermöglichte ihm gleichzeitig, die Entwicklung und Veränderung der lokalen ökologischen Umwelt mitzuerleben.

Im Jahr 2004 kam Kai von Deutschland nach Shanghai, wo er im Management-Consulting der chemischen Industrie tätig war. „Ich hatte gelesen, dass manche Leute Vögel mögen und beobachten. Also begann auch ich, nach den Vögeln in meiner Umgebung zu suchen, und fand es wirklich faszinierend“, erklärte er. Als promovierter Chemiker hat er wenig Interesse an Geselligkeit, entwickelte aber eine Leidenschaft für Vogelbeobachtung.

„Anfangs fotografierte ich Vögel mit einer billigen Kamera. Später rüstete ich meine Ausrüstung auf und kaufte mir extra ein Auto, um den Vögeln nachfahren zu können.“ Vom absoluten Kamera-Neuling zum Nutzer professioneller Teleobjektive, vom Angewiesensein auf öffentliche Verkehrsmittel zum Fahren mit eigenem Auto für Vogelbeobachtungstouren – die Vogelfotografie ist heute ein unverzichtbarer Teil seines Lebens.

Seine Motivation für die Vogelbeobachtung ist eigentlich ganz einfach: „Ich denke, je mehr die Menschen Vögel kennen und sich um sie kümmern, desto mehr wird der Vogelschutz gefördert.“ Deshalb hat er sein Buch „Vogelaltas im Nanhui-Gebiet in Shanghai“ mit selbst geschossenen Fotos veröffentlicht. Es zeigt Fotos von etwa 180 Vogelarten – das Ergebnis von über 550 Beobachtungstouren.

Als Chemiker interessiert sich Kai besonders für Veränderungen in der Umwelt, insbesondere wenn es um das Überleben der Vögel geht. „In den letzten Jahren hat die Vogeljagd in Shanghai deutlich abgenommen“, stellte er fest und fügte ein Beispiel an: „Wenn ich sehe, dass Vögel mit Netzen gefangen werden, rufe ich mit Hilfe chinesischer Freunde die Hotline an, und die zuständigen Stellen reagieren sehr schnell.“

Auch Fortschritte im Umweltbewusstsein der Bevölkerung sind ihm aufgefallen: „Man kann sehr deutlich beobachten, dass Vogelbeobachter, besonders junge Menschen unter 30 Jahren, selbständig liegengebliebenen Müll einsammeln. Gemeinnützige Organisationen veranstalten regelmäßig Vogelbeobachtungsaktivitäten, bei denen die gesichteten Vögel dokumentiert werden, um schließlich verwertbare Daten zu erhalten.“ Er resümierte, dass sowohl die Anleitung von oben als auch das wachsende Bewusstsein von unten dazu beitragen, dass sich diese Stadt in eine natürlichere und lebenswertere Richtung entwickle – und gleichzeitig Lebensraum für die Vögel biete.

 

Quelle: Shanghai Observer