Lichtshow im Yu-Garten blickt auf 30 glorreiche Jahre zurück und sorgt für eine strahlende Zukunft

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Winterlichtshow in den Yuyuan Garden Malls. [Foto: Yuyuan Garden Malls]

Trommelklang und Flötentöne durchdringen die Abendluft, während bernsteinfarbenes Licht an den geschwungenen Dächern des Yu-Gartens herabfließt und den Komplex wie eine sich entrollende Winterrolle erleuchtet.

Ab diesem Monat erstrahlt die Lichtshow im Yu-Garten nächtlich in dreiminütigen Sequenzen und verleiht dem saisonalen Kulturnarrativ des Viertels damit eine dynamische Note.

Seit langem gilt der Yu-Garten als kulturelles Wahrzeichen und wirtschaftliches Zentrum Shanghais, berühmt für sein jährliches Laternenfest. Mit dem Start eines dauerhaften, ganzjährigen Lichtsystems beginnt für dieses historische Viertel ein Wandel. Es verändert sich von einem Höhepunkt des Festes zu einem Ort, an dem man Licht und Kunst jederzeit in vollen Zügen genießen kann.

Ursprünge: Die Stadt erleuchten

Die Tradition der Laternenfeste in Shanghai reicht bis in die Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) zurück. Dabei entwickelte sich das Gebiet um den Stadtgott-Tempel und den Yu-Garten in der Ming- (1368–1644) und Qing-Dynastie (1644–1911) zum Zentrum dieser Festlichkeiten.

Im Jahr 1995 begannen die Yuyuan Garden Malls, eine offizielle Veranstaltung namens „Laternenfest des Yu-Gartens“ auszurichten. Passend zum Jahr des Schweins nach dem chinesischen Tierkreis bildete eine charmante, fünf Meter lange Schweine-Laterne den Mittelpunkt auf dem Hauptplatz.

Das Fest gründete auf traditionellem Handwerk und markierte damit den Beginn andauernder Beziehungen zwischen Licht und dem Yu-Garten. Frühe Ausgaben stützten sich auf immaterielle Kulturerbe-Techniken wie Rahmenbemalung, Laternenbeschriftung, Papierschnitt und Nadelstich, um handgefertigte Figuren, die aus der Mythologie stammen oder glücksverheißende Tiere darstellen, zu erschaffen. Diese Werke durchströmten die Stadt während des Frühlingsfests mit festlicher Energie und wurden allmählich zu einem unverzichtbaren Symbol Shanghais zum chinesischen Neujahrsfest.

Durch aufwendige Techniken wie Binden, Kleben und Bemalen erhalten traditionelle Laternen aus Seide und Buntpapier ihr Leben. [Foto: Generalbüro der Shanghaier Volksregierung]

Erhebung: Vom Fest zum Kulturerbe

Die offizielle Aufnahme des Laternenfests in die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes erfolgte 2011. Damit entwickelte es sich von einem saisonalen Volksereignis zu einer zentralen Kulturerbe-Praxis.

In dieser Phase bewahrte das Fest zwar die traditionellen Herstellungstechniken, begann aber zugleich, thematische Erzählung und kulturelle Tiefe zu betonen. Die jährlichen Entwürfe schöpften Inspiration aus dem chinesischen Tierkreis oder zeitlosen Geschichten, wobei Installationen auf literarischen Werken wie dem „Klassiker der Berge und Meere“, der „Reise in den Westen“ und dem „Traum der Roten Kammer“ basierten.

Diese Kreationen luden Besucher ein, sowohl das visuelle Spektakel zu bestaunen als auch die darin geborgenen Geschichten und Traditionen zu würdigen.

Das Laternenfest des Yu-Gartens 2025 steht unter dem Leitthema „Klassiker der Berge und Meere“. [Foto: Generalbüro der Shanghaier Volksregierung]

Innovation: Technologie vertieft Geschichtsverständnis

Die laufende Stadterneuerung in der Gegend des Yu-Gartens geht mit Restaurierung und kommerzieller Aufwertung einher – ebenso wie mit der Modernisierung der Beleuchtung.

Im Jahr 2025 feierte das Vier-Jahreszeiten-Lichtsystem des Yu-Gartens Premiere. Dieses von chinesischen und französischen Teams gemeinsam entwickelte intelligente Steuerungssystem synchronisiert über 70.000 Lichtsätze. Gleichzeitig offenbart maßgeschneiderte Spektraltechnologie mit passenden Musikpartituren der historischen Architektur eine faszinierende, nächtliche Schönheit.

Damit etablierte sich ein Zwei-Spur-Modell: Das traditionelle Laternenfest bewahrt die Wärme des Handwerks und der Festrituale. Parallel dazu dehnt die dauerhafte Lichtshow das Erlebnis über die Zeit aus. So kann sich die Lichtkunst saisonal ungebunden an verschiedene Themen anpassen.

Beispielsweise setzt die Sommerausgabe auf lebhafte Rhythmen, dynamische Beleuchtung sowie auf Elemente aus Anime und elektronischer Musik, um jüngere Zielgruppen zu erreichen.

Aus den Daten geht hervor, dass während des Sommerveranstaltungszeitraums täglich mehr als 160.000 Besucher die Yuyuan Garden Malls aufsuchten. Die Gesamtbesucherzahl lag bei über 7,5 Millionen. Mehr als 60 Prozent davon waren jünger als 35 Jahre.

Laternen mit Anime-Charakteren: gezielt für junge Besucher. [Foto: Generalbüro der Shanghaier Volksregierung]

Ausweitung: Vom Einzelstandort zur bezirksweiten Präsenz

Die erstmalige Erweiterung des Laternenfests 2026 (Jahr des Pferdes) auf die Fuyou-Straße und Fangbang-Mittelstraße ermöglicht nicht nur einen räumlichen Durchbruch, sondern auch einen visuellen Dialog mit dem Bund Finance Center.

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Laternen mit Anime-Charakteren: gezielt für junge Besucher. [Foto: Generalbüro der Shanghaier Volksregierung]

Damit durchbricht der Yu-Garten endgültig die Grenzen eines klassischen Gartens. Was einst ein umschlossenes Fest war, weitet sich nun zum begehbaren Stadttext aus – ein historisch-kultureller Erzählraum, der seine Besucher mit Linien aus Licht von Episode zu Episode führt.

Den Lichtspuren folgend durchschreiten Besucher Szenen, in denen sich Vergangenheit und Gegenwart begegnen. Damit begeben sie sich auf eine Erkundungsreise, die sie mitten durch die Zeit trägt.

 

Ein Beitrag von Wenhui Daily und Thepaper