Tongji-Universität vertieft strategische Partnerschaften in Europa

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Eine hochrangige Delegation der Tongji-Universität (Tongji Universirty) unter Leitung von Fang Shou’en, Parteisekretär der Tongji-Universität, bereiste vom 11. bis 19. Juni Deutschland, Österreich und Großbritannien. Die Reise diente der Pflege strategischer Partnerschaften, insbesondere anlässlich mehrerer Jubiläen, sowie der Vertiefung der Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung. Besucht wurden die Technische Universität Darmstadt, die Technische Universität Berlin, die Technische Universität Braunschweig, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, die Technische Universität Wien, die Fachhochschule St. Pölten sowie Orte mit Bezug zum Universitätsgründer Erich Paulun.

45 Jahre Partnerschaft mit der TU Darmstadt gefeiert

Im Rahmen des 45-jährigen Partnerschaftsjubiläums unterzeichnen Tongji-Universität und die TU Darmstadt ein Kooperationsabkommen. [Foto: Tongji-Universität]

Den Auftakt bildeten am 11. Juni die Feierlichkeiten zum 45-jährigen Partnerschaftsjubiläum mit der Technischen Universität Darmstadt. Fang Shou’en, TUD-Präsidentin Prof. Dr. Tanja Brühl und Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Walther würdigten die langjährige und erfolgreiche Kooperation. In intensiven Gesprächen erörterten sie die gemeinsame Mission der Universitäten und künftige Kooperationsfelder angesichts der durch KI vorangetriebenen technologischen Revolution. Höhepunkt war die Unterzeichnung eines Studentenaustauschabkommens für die Bereiche Automobiltechnik und Maschinenbau durch Fang und Brühl.

Parallel fand die „Tongji-Darmstadt-Forschungswoche“ statt. Wissenschaftler beider Universitäten, insbesondere Nachwuchsforscher und Postdoktoranden, führten fachspezifische akademische Austausche durch. Diese Initiative bietet eine wertvolle Plattform zur Vertiefung der Kooperation und Weiterentwicklung der akademischen Partnerschaft.

Die TU Darmstadt ist die Alma Mater zahlreicher bedeutender Tongji-Gelehrter, darunter des ehemaligen Universitätspräsidenten Li Guohao. 1980 unterzeichneten beide Hochschulen ihr erstes Kooperationsabkommen – eine der ersten deutsch-chinesischen Hochschulpartnerschaften nach Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Chinas. Die 45-jährige Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und Nachwuchsförderung hat wesentlich zur wissenschaftlich-technischen und kulturellen Kooperation beider Länder beigetragen und zahlreiche exzellente Fachkräfte hervorgebracht. An den Jubiläumsfeierlichkeiten haben auch Mitbegründer der Partnerschaft wie Prof. Dr. Gerhard M. Sessler (94) und Dietrich Blankenburg, Geschäftsführer des Vereins der Tongji-Alumni, teilgenommen.

30-jähriges Jubiläum mit der TU Berlin und Ausbau der FH-Kooperation

Am 13. Juni standen die Feierlichkeiten zur 30-jährigen Partnerschaft mit der Technischen Universität Berlin auf dem Programm. Fang Shou’en, Präsidentin der TU Berlin Prof. Dr. Geraldine Rauch, Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Völker sowie zahlreiche kooperierende Wissenschaftler und Studierende nahmen teil. Fang und Rauch unterzeichneten ein Abkommen zur strategischen Partnerschaft sowie ein Doppelpromotionsabkommen für das Fach Deutsch. Die Fakultäten für Architektur beider Universitäten vereinbarten zudem eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Promotion in der Architektur.

Seit dem ersten Partnerschaftsabkommen 1995 wurde die Zusammenarbeit kontinuierlich auf die Bereiche wie Verkehrswesen, Wirtschaftswissenschaften und Stadtplanung ausgeweitet. Ein strategisches Partnerschaftsabkommen folgte 2020. Seit 2021 hat die TU Berlin den Vorsitz im Hochschulkonsortium des Chinesisch-Deutschen Hochschulkollegs (CDHK) inne.

Im Fokus des Besuchs an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin stand die Aufwertung der Zusammenarbeit im Bereich Ingenieurwissenschaften. Unter Teilnahme von einer Reihe Führungskräfte der Hochschule wurde Konsens über die Vertiefung der Kooperation erzielt. Dies soll die Disziplinstruktur optimieren, die internationale Sichtbarkeit erhöhen, zusätzliche Entwicklungsressourcen erschließen und gemeinsam exzellente Ingenieure für das digitale Zeitalter ausbilden.

40 Jahre mit TU Braunschweig und Ausbau in Österreich

Anlässlich des 40-jährigen Kooperationsjubiläums traf die Delegation mit dem Vizepräsidenten der Technischen Universität Braunschweig, Prof. Dr. Manfred Krafczyk, zusammen. Beide Seiten würdigten die fruchtbare Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und Nachwuchsförderung und bekräftigten ihr Interesse, die Kooperation insbesondere in den Bereichen Automobiltechnik und Architektur unter dem Dach der „Strategie 2.0 für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit“ weiter auszubauen.

Österreich ist ein prioritäres Partnerland dieser Strategie. An der TU Wien unterzeichneten Fang Shou’en und Rektor Prof. Dr. Jens Schneider ein Memorandum of Understanding (MoU) für ein Doppelpromotionsprogramm in Architektur und Stadtplanung. Die Delegation besichtigte zudem Lehr- und Forschungseinrichtungen der Fakultäten für Architektur sowie Bauingenieurwesen und Umwelttechnik. Seit 2004 besteht eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Herbert Mang, der von der Tongji-Universität zur Honorarprofessur ernannt wurde, Auslandsmitglied der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften ist und den Chinesischen Internationalen Preis für Wissenschafts- und Technologiezusammenarbeit erhielt.

Mit der Fachhochschule St. Pölten unterzeichneten Fang Shou’en, Rektor Prof. Dr. Johann Haag, und Fakultätsvertreter beider Hochschulen unterzeichneten ein MoU zur Zusammenarbeit im Verkehrssektor zwischen der Fachschule St. Pölten und der Tongji-Universität.

Ein Gruppenfoto der Vertreter vor dem Tor des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD). [Foto: Tongji-Universität]

Beim Besuch des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD) erläuterte der Vorsitzende Jakob Calice Struktur und Arbeit der Organisation. Fang Shou’en äußerte den Wunsch, dass der OeAD den weiteren Aufbau von Kooperationsplattformen zwischen der Tongji-Universität und österreichischen Partnern unterstützt.

„Tongji-Tag“ in Berlin und Spurensuche zu Erich Paulun

Ein weiterer Höhepunkt war der „Tongji-Tag“ samt „Tongji-Deutschland-Forum 2025“ in Berlin. Weiterhin fanden Unternehmenspaten-Zertifikatsverleihungen, Fachforen, Studienwerbung und Personalrecruiting statt. Fang Shou’en betonte die Rolle der Tongji-Universität als zentrale Brücke im deutsch-chinesischen Austausch. Sie treibe aktiv eine „digitale, grüne und integrative“ Transformation voran, fördere disziplinäre Innovation durch KI und baue Plattformen für interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie Industrie-Akademie-Integration aus.

Auf den Spuren des Universitätsgründers Erich Paulun besuchte die Delegation Wolfenbüttel. Sie informierte sich über Pauluns Kindheit, Werdegang und Ideale. Ein Treffen mit dem Tongji-Experten Dieter Schubert, einem der ersten deutschen Dozenten am Vorbereitungskolleg für Deutschlandaufenthalte der Tongji-Universität, ermöglichte die Einsicht in biografische Dokumente.

Schubert erforscht seit fast 20 Jahren aus persönlichem Interesse und Verbundenheit zur Tongji Pauluns Leben. Die Delegation besichtigte das Gymnasium in Wolfenbüttel sowie Pauluns Geburtshaus in Schöppenstedt. Der Bürgermeister und Bürger von Schöppenstedt kamen zu einem spontanen Austausch mit der Delegation zusammen. Paulun hatte Ende des 19. Jahrhunderts in Shanghai den Mangel an medizinischem Personal erlebt. Mit Unterstützung beider Regierungen und der Wirtschaft gründete er daraufhin 1907 die „Deutsche Medizinschule Tongji“, die Vorgängerin der heutigen Tongji-Universität.

 

Quelle: Tongji-Universität