Bayerische Staatsoper nach 41 Jahren zurück in Shanghai

german.shanghai.gov.cn| 2025-09-02

Vier Jahrzehnte gelten nur als eine Pause in den Notenzeilen, in der Geschichte einer Stadt jedoch eine großartige Sinfonie des Wandels.

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Ein Plakat für die Aufführungen der Bayerischen Staatsoper vom 1. bis 6. Oktober. [Foto: Shanghai Observer]

1984, als die Musikwelt noch nie schriller und bunter gewesen war, gastierte die Bayerische Staatsoper erstmals in Shanghai. Mozart, Wagner, Verdi... Obwohl diese Musiker für unsere Generation keine Unbekannten sind, klang für die gerade erst nach außen geöffnete Volksrepublik in den 80er Jahren der erste Akkord des chinesisch-deutschen Austausches.

Am letzten Mittwoch feierte das Shanghai Grand Theatre sein 27-jähriges Jubiläum. Höhepunkt der Feierveranstaltung war die Einführung des Programms für die kommende Aufführungssaison.

Vom 1. bis 6. Oktober dieses Jahres, genau 41 Jahre später, kehrt der Gigant aus München zurück an das Ufer des Huangpu-Flusses, wo alles begann. Nach einer jahrzehntelangen Pause ist die Bühne wieder frei für Mozart, Wagner und Verdi, als wären sie nie weg gewesen.

Die Bayerische Staatsoper präsentiert diesmal zwei klassische Werke: „Der fliegende Holländer“ und „Otello“.

Im Ersten handelt es sich um einen Kapitän, der durch einen Fluch dazu verdammt worden ist, bis zum jüngsten Tag mit seinem Gespensterschiff auf dem Meer umherzuirren, ohne in einen Hafen einlaufen oder Erlösung im Tod finden zu können.

Richard Wagner schrieb die Oper unter dem Eindruck einer stürmischen Schiffsreise und verlegte die Handlung vom Kap der Guten Hoffnung in der Urfassung von 1841 nach Schottland, später dann nach Norwegen. Oft wird das Stück als sein Durchbruch im eigenen Stil angesehen.

„Otello“ ist eine Oper in vier Akten des Komponisten Giuseppe Verdi mit einem Libretto von Arrigo Boito nach dem gleichnamigen Schauspiel Othello von William Shakespeare. Die Uraufführung fand am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala statt.

Die Handlung spielt auf der Insel Zypern. Inmitten eines Sturms kehrt der maurische General Otello siegreich aus dem Krieg gegen die Türken zu seiner jungen Frau Desdemona zurück. Kaum daheim, wird er alsbald zum Opfer des ungezügelten Hasses seines Leutnants Jago. Dieser Ausbund des Bösen ist zu allem bereit, um seinen Herrn zu Fall zu bringen. Schritt für Schritt nutzt er seine Stellung als Vertrauter des Feldherrn, um diesen misstrauisch zu machen und ihn zu überzeugen, dass Desdemona ihn mit dem Leutnant Cassio betrügt. Er liefert falsche Beweise für ihre Schuld und schürt den Zorn Otellos an. Otellos Eifersucht verzehrt ihn und er tappt blindlings in Jagos Falle. Trotz der Beteuerungen ihrer Unschuld, wird Desdemona vor allen von Otello verstoßen und zu Boden geworfen. Otello tötet sie mit bloßen Händen, muss seinen Irrtum erkennen, bevor er sich selbst erdolcht.

Neben den Opern ist das Konzert des Bayerischen Staatsorchesters, das älter ist als die Oper selbst und auf eine über 500-jährige Geschichte zurückblickt, ebenso vielversprechend. Es zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Klangkörpern der Welt und begleitet nicht nur die Aufführungen der Staatsoper, sondern gibt auch regelmäßig eigenständige Konzerte, die besonders für ihre Interpretationen der Werke von Mozart, Wagner und Strauss bekannt sind.

In den Anfangsjahren der Reform- und Öffnungspolitik galten die Gastspiele als Meilenstein des chinesisch-deutschen Austausches sowie als Zeuge der Öffnung von Shanghai.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Das heutige Shanghai hat sich zu einem der asiatischen Kultur- und Aufführungszentren entwickelt. Die Rückkehr der Bayerischen Staatsoper ist nicht nur eine freudige künstlerische Wiederbegegnung, sondern auch ein vertiefter kultureller Dialog zwischen China und Deutschland.

 

Quellen: Shanghai Observer, Wikipedia