Die New Yorker Philharmoniker mit einem finnischen Dirigenten und einem französischen Pianisten interpretieren deutsche Klassik in Shanghai

german.shanghai.gov.cn| 2025-07-02

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Unter der Leitung des finnischen Dirigenten Esa-Pekka Salonen öffnet das Sommerliche Musikfestival von Shanghai für das Jahr 2025 am 1. Juli 2025 sein Tor. [Foto: Shanghai Observer]

Ein internationales Künstlerensemble prägte die Eröffnung des Sommerlichen Musikfestivals von Shanghai (Music In the Summer Air, MISA): Unter der Leitung des finnischen Dirigenten Esa-Pekka Salonen interpretierten die New Yorker Philharmoniker deutsche klassische Werke. Dieses transkontinentale Projekt – Dirigent aus Helsinki, Orchester aus New York, Solist aus Paris – markierte einen Höhepunkt des traditionsreichen Festivals.

Das am Dienstag eröffnete MISA gilt als Chinas erstes klassisches Crossover-Musikfestival und begrüßt seit 16 Jahren weltweit führende Künstler. Bereits 2015 widmeten die New Yorker Philharmoniker dem Festival ihre erste internationale Residenz, was eine langjährige Kooperation begründete.

Musikalischer Leiter des Abends war Esa-Pekka Salonen, derzeit Chefdirigent des San Francisco Sinfonieorchesters und Ehrendirigent des Londoner Philharmonikers, des Los Angeles Philharmonikers sowie des Schwedischen Radio-Sinfonieorchesters. Als gefragter Komponist und Dirigent weist er eine Doppelkarriere auf. Auf die Frage nach seiner Präferenz betonte Salonen: „Wenn ich dirigiere, bin ich Dirigent; wenn ich komponiere, bin ich Komponist. Ich könnte mir kein Leben ohne beide Tätigkeiten vorstellen. Ich arbeite gerade an einem neuen Stück, das bald uraufgeführt wird.“

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Unter der Leitung des finnischen Dirigenten Esa-Pekka Salonen interpretieren die New Yorker Philharmoniker am 1. Juli 2025 deutsche klassische Werke. [Foto: Shanghai Observer]

Im Rahmen des MISA präsentierte Salonen mit den New Yorker Philharmonikern zwei Konzertabende: Am Dienstag standen französische Werke im Fokus – eine Hommage an Maurice Ravels 150. Geburtstag und das 120. Jubiläum der Uraufführung von Claude Debussys „La Mer“. Der deutsche Programmtag am Mittwoch lud einen besonderen Solisten ein: Alexandre Kantorow. Der französische Pianist, erster Goldmedaillengewinner seines Landes beim Tschaikowsky-Wettbewerb, erlangte durch seinen Auftritt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris internationale Bekanntheit. Die Zusammenarbeit mit Salonen und den New Yorker Philharmonikern in Shanghai markierte ihr erstes gemeinsames Projekt.

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Auf seinem Solo-Recital in Shanghai im Jahr 2024 interpretierte der französische Pianist Alexandre Kantorow noch fünf zusätzliche Werke, um sich bei den begeisterten Zuhörern zu bedanken. [Foto: Shanghai Observer]

Auf dem Programm des Deutschland-Abends standen zwei Beethoven-Kompositionen: Das vierte Klavierkonzert G-Dur op. 58 und die dritte Sinfonie „Eroica“ op. 55. Für Kantorow bedeutete dies seinen zweiten Shanghai-Auftritt nach einem Solo-Recital im Vorjahr. Damals hatte das begeisterte Publikum mit stehenden Ovationen fünf Zugaben eingefordert. „Diese Verbindung zum Publikum“, so Kantorow, „ist eine mystische Chemie – unvorhersehbar. Das Einzige, was man tun kann, ist aufrichtig zu spielen.“

Beethovens viertes Klavierkonzert beschrieb der Pianist als technisch anspruchsvoll: „Jede Note verlangt präzisen Ausdruck – wie Seiltanz.“ Er betonte den Wert klassischer Musik: „Es ist ein wunderbares, vielschichtiges Erlebnis. Im Konzertsaal kann man sich frei von Ablenkungen den authentischen Klangfarben der Instrumente hingeben.“ Kantorow äußerte die Hoffnung, mehr junge Menschen zu einem Konzertbesuch zu begeistern.

Das Gastspiel der New Yorker Philharmoniker unterstreicht erneut Shanghais Position als globaler musikalischer Treffpunkt und setzt die seit 2015 gepflegte Festival-Tradition fort.

 

Quelle: Shanghai Observer, kompiliert mit wichtigen Änderungen