Werner Büttners erste institutionelle Einzelausstellung in Asien findet in Shanghai statt

german.shanghai.gov.cn| 2025-03-27

Die Großausstellung „Narr, verlasse den Schutz der Abgeschiedenheit“ (FOOL, Leaving the Shelter of Seclusion) von Werner Büttner, einem der bedeutendsten Künstler in Deutschland, wurde am letzten Samstag im YUZ Museum Shanghai eröffnet.

Dabei handelt es sich um seine erste institutionelle Einzelausstellung. Diese Ausstellung zeichnet den kreativen Werdegang des Künstlers anhand mehrerer Schlüsselpunkte nach und präsentiert 46 Hauptwerke, die einen umfassenden Rückblick auf die Karriere des Künstlers von 1979 bis 2024 bieten.

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Werner Büttner auf der Ausstellung [Fotoquelle: Shanghai Observer]

1954 in Jena geboren, studierte Büttner von 1973 bis 1977 an der Freien Universität Berlin Rechtswissenschaften. Nach Abbruch seines Studiums ging er nach Hamburg. In Hamburg wurde er 1989 zum Professor für Malerei an die Hochschule für bildende Künste berufen, von der er sich im Herbst 2021 in den Ruhestand verabschiedete.

Für 32 Jahre lehrte Büttner als Kunstprofessor, viele seiner Gelehrten sind zu festen Größen der zeitgenössischen Kunstwelt geworden, darunter Daniel Richter und Jonathan Meese. Manche chinesische Studierende bewunderten Büttner auch und kamen somit zum Studium nach Deutschland. In den 90er Jahren verfügte fast jeder chinesische Maler über einen Bildband von Büttner.

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Frühzeitige Skulpturen von Büttner auf der Ausstellung [Fotoquelle: Shanghai Observer]

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Die Ausstellung im YUZ Museum Shanghai [Fotoquelle: Shanghai Observer]

Büttners Bilder wirken auf den ersten Blick eher verstörend, da sie immer wieder entfremdete und deformierte Tiere zeigen und er dazu neigt, Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, gewaltsam miteinander zu kombinieren: Körperteile, Tiere, Pflanzen, Werkzeuge, alles auf unerklärliche Weise.

Sein Werk bedient sich häufig metaphorischer und allegorischer Mittel. Mit anderen Worten, das Bild wird zu einer Art Schutzschild, das den sachlichen oder emotionalen Kern schützt und ihn von der harten Realität isoliert. Dies ist zu Büttners künstlerischer Methodik und Bildsprache geworden, die er auf alle Aspekte des menschlichen Lebens anwendet.

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Selbstporträt von Büttner [Fotoquelle: Shanghai Observer]

Die Kunstkritiker haben Büttners Gemälde als „anti-ästhetisch“ bezeichnet. Er ist jedoch der Meinung, dass es in seinem Werk darum geht, dem Alltag einen Sinn zu entlocken, indem er mit Humor und Ironie gegen gesellschaftliche Normen ankämpft und einen Sinn für die Realität vermittelt, der sowohl tragisch als auch fröhlich ist.

Wie der Künstler selbst sagt: „Kunst muss sich auf die Realität beziehen, und zwar auf das, was auf diesem Planeten passiert; wenn sie das nicht tut, ist sie für mich langweilig.“

Analogien und Metaphern werden auch in der Poesie verwendet, so dass „Poesie und Malerei in China besonders nahe beieinander liegen (unter Bezugnahme auf die Tradition der Literatenmalerei, die seit der Song- und Ming-Dynastie besteht), und ich bin sicher, dass das chinesische Publikum es verstehen wird“.

 

Quellen: Shanghai Observer, Wikipedia, Deutschlandfunk Kultur